18. November 2017

Mein Bruder, der Räuber Kneißl

von Christian Schönfelder und Georg Ringsgwandl

Regie: Steffanie Jablonsky

Plakat Mein Bruder, der Räuber Kneissl © OVTP / gp, cc-Bild

Eine schwarze, schlichte Bühne mit weißem und rotem Element, dazu 23 Schauspieler, die in jedem Moment intensivste Stimmungen auf die Bühne zauberten, die das Publikum fesselten.
Die Begeisterung der Zuschauer war groß. Wir freuen uns mit diesem Erfolg „unsere“ Stadthalle nach der Renovierung erstmals wieder bespielen gedurft zu haben.

Sicher kein leicht zugänglicher Stoff, der Räuber Kneißl. Viele Autoren haben sich daran schon versucht. Oft kam ein Heldenepos heraus. Nicht so in der Fassung von Schönfelder und Ringsgwandl. Sie erzählen Kneißls Leben aus der Sicht seiner jüngsten Schwester Cäcilia. Aus Amerika zurück kommend, fügt sie Szenen aus ihren Lebenserinnerungen mit ihren Erklärungen zu einem Bild von Kneißl zusammen, das in seiner Vielschichtigkeit weder einen Helden noch einen Verbrecher zum Vorschein kommen lassen. Wer war er nun? Kriminell, ja das wurde er durchaus, aber hatte er eine Chance anders zu werden? War er deshalb ein schlechter Mensch? Eigentlich beantwortet dieses Stück keine Fragen, es stellt vielmehr welche und die gehen über den eigentlichen „Kneißl“ weit hinaus. Deshalb berührt es so und fesselt von Anfang bis zum Ende.

Kneißl hat „sein Leben lang […] beides gewollt: frei sein und dazu gehören. Und beides ist ihm nicht gelungen. Schon als Kind ist Mathias angeeckt, wurde ausgegrenzt, weil sein Großvater ein Zugereister war und weil über die Gastwirtschaft der Eltern wilde Gerüchte in Umlauf waren. […] Später ist er im Gefängnis gelandet, weil er zu seinem Bruder gehalten hat, als der auf die schiefe Bahn geraten ist. Danach hat er erst recht dazu gehören wollen, hat geträumt davon, sich einzugliedern , ein unauffälliges Leben zu führen, Geld zu verdienen, zu heiraten. Doch da war er schon der Kneißl, der im Gefängnis gesessen hatte und deshalb ausgestoßen wurde aus der Gemeinschaft. So ist er zum Räuber geworden. Und zum Helden, weil er auf der Flucht die ungeliebte Obrigkeit ein ums andere Mal zum Narren gehalten hat. [… Das Stück skizziert] eine zeitlose Parabel übe die Sehnsucht, gut zu sein und die Frage, welchen Heldenbildern wir huldigen und wie wir mit unbequemen Zeitgenossen umgehen.“ [nach www.theaterstueckverlag.de]

Mit dieser Inszenierung hat sich das Oberlandler Volkstheater auch um den Bayerischen Amateurtheaterpreis beworben.
(gp)

Besetzung:
[ pdf-Datei, 436 kb]

Presse:
Penzberger Merkur [pdf-Datei, 513 kb]
Gelbes Blatt [pdf-Datei, 258 kb]

Bilder der Aufführung